Menstruationsbecher, Menstruationskappe, Menstruationstasse …..
Na…hast du einen der Begriffe schon mal gelesen und dich gefragt was das nun wieder sein soll?
Wie sagt mein Mann immer so nett:
Haste wieder geguckt wie nen Schwein vor nem Uhrenkasten, ne?!
Jo…hab ich auch….vor ca 5 Jahren. Ich habe mich damals durch einige Gyn Foren gewühlt auf der Suche nach Antworten wegen meiner Mirena Spirale.
In einem Post fragte eine mit ner Kupfer Spirale, ob man denn auch die Menstruationsbecher damit benutzen könnte wegen des Fädchens.
Ich erstmal überlegt…Menstruationsbecher…was soll DAS denn sein? Also Google befragt und viele Antworten bekommen. Nachdem ich einiges an Informationen gesammelt hatte, war klar:
Das will ich auch haben!
Deine Frage wird nun lauten: Warum?
Kann ich beantworten:
Die Nachhaltigkeit:
Ich kaufe mir eine Tasse, die kann ich nahezu ewig wieder verwenden….entweder immer auskochen oder mit Chemie sterilisieren. Ich hab Tabletten, die kommen in eine ausrangierte Tasse, Menstruationstasse rein… fertig.
Kein Müll mehr:
Keine Tampons oder Binden von zig Kilometern Klopapier umwickelt im Mülleimer
Keine peinlichen Situationen:
Schon mal wo zu Besuch gewesen in der Periodenzeit?
Tampon gewechselt und es gab keinen Mülleimer auf der Toilette?
Dann weißt du, was ich meine.
Entspanntes Schwimmen:
Sommer, Badezeit, Strand…Periode
Erstes Problem:
Das Fädchen…du musst immer aufpassen, dass sich der kleine Scheißer nicht doch mal aus der Bikinihose oder dem Badeanzug rausschleicht und dich blöd dastehen lässt, kennste oder?!
Nach dem Schwimmen:
Der Tampon ist vollgesogen durch Wasser, du gehst vorsichtig aus dem Wasser…..spannst du ein wenig zu doll an…läuft alles raus, also watschelst du breitbeinig zum Klo um zu wechseln.
Mit der Tasse ist das egal…es kommt ja kein Wasser in die Tasse von unten.
Also ist während der Periode Schwimmen/Baden kein Problem.
Regelschmerzen:
Ich habe (aber das muss man testen) weniger Regelschmerzen gehabt.
Warum das so ist?
Keine Ahnung, vielleicht weil die Tasse nicht drückt?
Pilzinfektionen:
Ein offenes Geheimnis ist der Zusammenhang zwischen Pilz-/Bakterieninfektionen und dem Gebrauch von Tampons.
Warum?
Der (gebleichte= nochmal extra Chemie) Tampon saugt nicht nur das Blut auf…er legt deine Scheide komplett trocken….das Scheidenmilieu, bestehend aus „guten“ Bakterien wird komplett zerstört….Pilze und andere Bakterien haben freie Bahn…nichts hält sie auf.
Und zum Thema Pilzinfektionen:
Nein…diejenigen, die öfter eine Pilzinfektion haben sind nicht durchgehend Hygienemuffel.
Unsere Haut ist voll mit Pilzen und Bakterien, aber wenn wir selber die Schutzbarrieren, gerade im Intimbereich, zerstören durch übermäßiges Waschen, möglichst noch mit sogenannten Intimseifen und und immer fleißig Tampons verwenden, haben die Mitbewohner unserer Haut freie Bahn und können sich ordentlich breit machen.
Empfehlenswert hier wäre dann ab und an mal ein paar „heimische“ Bakterien neu anzusiedeln, z.B. mit Döderlein.
Da kann man eine Kur machen, jeden Abend ein Zäpfchen oder eine Kapsel in die Scheide einführen und schon siedeln sich wieder die guten Bakterien an.
Größter Fehler in der Intimhygiene:
Scheidenspülungen!!!
Man kann es nicht oft genug wiederholen: Das ist das schlimmste, was ihr machen könnt.
Das Wechseln:
Ein Tampon, egal ob er nun voll ist oder nicht, muss regelmäßig gewechselt werden, sonst droht das Toxic Shock Syndrom (TSS) .
Davon abgesehen ist es auch eklig, wenn immer über die Schnur des Tampons gepieselt wird, und egal wohin du dir die Schnur ziehst…sie wird angepieselt.
Okay…du sagst…mir doch egal…ich wechsle eh nach jedem Pieseln…super, dann kennst du nämlich genau dieses Gefühl beim Wechseln:
Der Tampon, nahezu trocken, wird aus der trockenen Scheide rausgezogen….ich kenne wenig unangehme Sachen, die meinen Körper betreffen, DAS gehört dazu.
Und mit ein bißchen Pech bleiben dir auch noch kleine Wattereste in der Scheide erhalten, die da weiter vor sich hinkeimen können.
Und hier kommt DER Vorteil der Tasse ins Spiel:
Deine Scheide bleibt feucht, denn die Tasse saugt ja nichts auf, sie fängt nur das Mensblut auf.
Dadurch kannst du den Becher ganz einfach wechseln, der flutscht quasi von alleine.
Sollte er mal nicht flutschen:
Mach deine Finger nass oder nimm nen Klecks Gleitgel (für diejenigen, die nicht wissen, was sie mit den Proben aus den Apothekenboxen machen sollen…jetzt habt ihr EINE Anwendungsmöglichkeit).
Das macht die Tasse auch für folgendes sehr praktisch:
Du bekommst deine Periode regelmäßig, willst aber nicht gleich morgens nen Tampon einsetzen, eben aus der Gefahr des TSS heraus. Die Tasse kannst du aber gleich mal morgens einsetzen und dann Nachmittags oder Abends kontrollieren.
Denn auch das „nur mal gucken obs schon losgegangen ist) ist mit einer Tasse kein Problem, da es ja „flutscht“, wie oben beschrieben.
Du bekommst deine Tage unregelmäßig….könnte heute oder morgen sein, vielleicht auch erst übermorgen.
Heute ist der Tag , an dem du eine wichtige Klausur schreibst, nen Termin hast….egal….wer kennt es nicht…dieses in sich hineinhorchen…kommts…ja…nein…läuft da schon was? Das Flitzen zum Klo…neee…is nix….Na? Wer kennt es?
Ich denke mal einige werden sich sagen, boah ja…kenn ich und nervt mich.
Ja, du kannst auch eine Slipeinlage benutzen….aber die zwickt auch irgendwann UND wenn du deine Periode nun bekommst, mit Slipeinlage, musst du dich auch noch sauber machen, wenn du Tamponverwenderin bist.
Gehörst du zu den (von mir bewunderten ) Frauen, die Binden benutzen, ist dir das eh alles Ralle.
ICH hasse Binden, ständig das Gefühl, es läuft vorbei……es zwickt….und die dauernde bange Frage: Riecht es?
Wer mit Binden klar kommt, super….meines ist es nicht, war es nie. Die Zeit nach den Geburten fand ich ultranervig durch die Binden, alleine Nachts…wenn mich das Baby nicht geweckt hat, dann sicher die Binde oder das Gefühl es läuft was daneben.
Durch die Pille und später die Spirale hatte ich eine geringe bis gar keine Blutung, unter der Spirale manchmal nur so tröpfelnd.
Was war die Tasse ein Segen für mich.
Anzeichen einer Schmierblutung: Tasse rein und das Thema ist bis zum Abend vom Tisch.
Wenn du jetzt Angst hast, dass die Tasse ja am Tage „überlaufen“ könnte;:
Ja klar, kann passieren, aber das kann dir mit einem Tampon schneller passieren, um es zu verdeutlichen habe ich hier mal ein paar Zahlen für dich:
Während einer Monatsblutung werden im Durchschnitt 65 ml bis MAXIMAL 200ml ausgeschieden (Quelle:Wikipedia)
Die Tassen gibt es bei Meluna für 15ml, 18ml, 22ml, 23ml,27ml, 28ml, 34ml, 42ml.
Tampons können umgerechnet zwischen 6 und 18ml aufnehmen, also kannst du hier sehen, wieviel weiter du mit einer Tasse kommst.
Frauen mit durchschnittlicher Blutung können die Tasse durchaus bis zu 12 Stunden drin lassen. Mit einer sehr starken Blutung musst du sicher 2-3x /Tag wechseln, aber bei Tampons garantiert viel öfter.
Aber wie wechsle ich unterwegs?
Der Nachteil in öffentlichen Toiletten ist natürlich, dass du dir die Hände VOR der Toilettenkabine waschen musst, ab und an hat man das auch in einem Raum wie zu Hause.
Die Tasse muss nicht zwingend ausgespült werden, es reicht sie auszuleeren und wieder einzusetzen, aber auch hier kannst du dir behelfen:
- Nimm eine kleine Flasche Wasser mit, dann kannst du in der Toilettenkabine einmal ausspülen, abgetrocknet wird die Tasse nicht, sie kommt nass wieder rein.
- Du kaufst dir zwei Tassen, und hast so eine Wechseltasse mit dabei.
Die Hände:
Entweder hast du eine kleine Feuchttücher/Erfrischungstücher immer mit dabei, gibt es z.B. bei DM, oder ein Taschentuch.
ABER deine Finger bleiben weitestgehend sauber, wenn du ein wenig das Tassen wechseln geübt hast, nimmst du die ganz einfach raus, da kippt nichts aus, da kleckert nix.
Welche Tassse soll ich mir kaufen?
Ich habe meine Tassen von Meluna, es gibt aber viele Anbieter, es gibt Tassen in verschiedenen Größen, Farben, Härten…
Du musst dich da schon ein wenig umsehen und umhören, welche für dich die richtige ist.
Ich bin bei Meluna hängen geblieben, weil sie sehr günstig sind, sie lustige Farben haben, verschiedene Härten beim Material UND eine gelungene Hilfestellung um herauszufinden, welche für dich die richtige Tasse sein könnte.
Du kannst dich da auch persönlich beraten lassen, du musst da nix blind bestellen.
Sie haben auch verschiedene Enden, also es gibt Stiele, Kugeln und Ringe.
Meine erste Tasse war eine mit Kugel, aber ganz ehrlich? Man braucht da nix Ende.
Du ziehst die Tasse ja nicht an ihrem Ende einfach aus, du drückst sie zusammen um das Vakuum zu lösen.
Manche befürchten sie bekommen die Tasse ohne „Hilfsende“ nicht wieder raus, weil sie die Tasse nicht“finden“, aber ernsthaft….deine Scheide ist ein Muskelschlauch…kein schwarzes Loch.
Alles was du da reinschiebst…kommt auch wieder raus.
Also meine Empfehlung aus persönlicher Erfahrung:
Meine erste Tasse:
Wie bekomme ich die Tasse rein?
Du hast also deine Tasse bekommen und fragst dich, wie du die rein bekommst.
Ich habe mich am Anfang in Trockenübungen versucht. Also OHNE Periode.
Es gibt verschiedenen Faltmöglichkeiten für die Tassen um die einzuführen, sie ploppen dann in der Scheide auf, fertig.
Ich habe alle drei durchprobiert und fand die C Variante am besten, du drückst die Tasse oben am Rand ein, dadurch ensteht sowas wie ne Spitze , das zusammengefaltet hältst du fest und dann rein damit.
Wenn deine Scheide trocken ist, oder du Angst hast, dass es weh tut: Mach die Tasse nass, wenn Wassertropfen IN der Tasse dabei verbleiben, ist das kein Problem, Finger auch nass, dann flutscht das.
Oder nimm Gleitgel.
Hier mal ein paar Fotos dazu:
So, wie ihr seht, gar nicht so schwer.
Führe die Tasse ein und lass dann los, die Tasse ploppt auf, fertig.
Ich gehe mit dem Zeigefinger noch einmal oben am Tassenrand lang und spüre nach, ob der Muttermund quasi in der Tasse liegt.
Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, macht nüscht, hat es bei mir auch nicht.
Drück die Tasse wieder zusammen, damit Luft reinkommt, und der Unterdruck weggeht, NICHT einfach rausziehen oder Zerren!!!!!
Also die Tasse ist draußen, neuer Versuch, irgendwann klappt das. Lass dir Zeit, mach es in Ruhe.
Am Anfang ist es sicher Hilfreich in die Hocke zu gehen, oder ein Bein hoch zustellen auf den Wannenrand oder den Klodeckel.
Wenn du denkst, ach herrje, ich komm da nicht dran:
Geh in die Hocke und spanne den Beckenboden an und drück runter, so wie beim Stuhlgang.
Dann Finger in die Scheide und siehe da: Die Tasse kommt dir entgegen.
Es kann nichts verloren gehen in der Scheide.
Wenn du dir unsicher bist, geh einfach mal mit einem oder zwei Finger in deine Scheide und fühle nach, wie „da drinnen“ so ist. Hast du schon einmal deinen Muttermund ertastet? Es tut nicht weh, keine Sorge.
Einige werden das schon kennen, wenn sie ihren Zyklus mit Schleimtests beobachten.
Anhand des Zervixschleims (Muttermund=Zervix), kann eine Frau erkennen , ob/wann sie fruchtbar ist.
Der Muttermund ist zur Fruchtbaren Zeit auch viel weicher und leicht geöffnet.
Nach dem Ende der Periode spülst du die Tasse aus und desinfizierst sie.
Entweder mit Hilfe von Milton Tabletten (gibt es auch bei Meluna oder amazon), Corega Tabs (oder auch günstigere Tabletten zur Gebißreinigung) oder Auskochen.
Für alles rund um den Gebrauch und Pflege etc findet ihr Tipps auf der meluna Seite.
Aus eigener Erfahrung:
Unter der Spirale hatte ich nur selten Blutungen und meistens nur Schmierblutungen, dafür ist die Tasse perfekt.
Als ich das Myom hatte, wurde es mit der Tasse natürlich schwieriger, denn durch das Myom, das ich hatte, habe ich wirklich geblutet wie abgestochen, wesewegen ich ja auch so schnell operiert werden musste.
Nach der OP hatte ich noch ab und an Schmierblutungen, da war die Tasse einfach super.
Pilzinfektionen:
Was habe ich mich gequält nach den Perioden mit Pilzinfektionen, wenn ich danach nicht mit Bakterien behandelt habe um meine Scheidenflora auf Trab zu halten.
Das fiel alles weg nach der Tasse.
Die Perioden nach der Spirale waren recht Schmerzhaft, mit der Tasse wurde das viel angenehmer.
Das ist natürlich meine subjektive Meinung und ich verstehe, wenn einige sagen:
Iiiiiiihhhhhh…wie eklig ist DAS denn.
Aber versucht es doch einfach mal. So eine Tasse kostet nicht die Welt und vielleicht kommt ihr dadurch eurem Körper ein Stückchen näher und stellt dann fest: Ach guck an…das geht doch ganz einfach.
Sollten jetzt noch Fragen offen sein:
Fragt.
Ich habe so offen wie möglich über dieses Thema geschrieben, denn ich denke, dass es vielen heutztage immer noch an Gesprächspartnern mangelt, mit denen sie frei von der Leber weg über das Menstruation und Co reden können.
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